Arbeitsmarktprofil 2022

Burgenland
Österreich Logo

Burgenland

Wirtschafts- und Wohlstandsniveau

Die österreichische Wirtschaft erholte sich weiterhin kräftig und verzeichnete eine noch stärkere Dynamik als im Vorjahr, nachdem im Jahr 2020 bedingt durch die Covid-19-Pandemie starke konjunkturelle Einbußen verzeichnet wurden.
Im Burgenland zeigt sich für das Jahr 2022 ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum getragen von einer starken Industrie- und Baukonjunktur. Im Dienstleistungsbereich waren es vor allem die Beherbergung und die Gastronomie, die durch das Ende der pandemiebedingten Lockdownmaßnahmen zu diesem wirtschaftlichen Aufschwung beitrugen. Die Nächtigungszahlen stiegen auf 3 knapp Millionen, womit beinahe das Vorkrisenniveau von 2019 erreicht wurde. Die Bereiche Verkehr/Lagerei, der Handel und die Energieversorgung erreichten ein solides Wirtschaftswachstum.
Die Arbeitslosenzahlen zeigten mit -17,5% weiterhin einen rückläufigen Trend, jedoch im Bundesländervergleich einen etwas verhalteneren (Österreich: -20,7%). Die ebenfalls zurückgehende Arbeitslosenquote reihte sich mit einem Wert von 6,3% genau im Bundesschnitt ein. Auch die Beschäftigung stieg im Burgenland im Österreichschnitt an (+2,9%).

Quelle: Statistik Austria, Bank Austria, WIFO.

Bruttoregionalprodukt

Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.

Für das Burgenland wurde im Jahr 2020 ein BRP/EW von rund 71% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 9 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2018 und 2020 wurde eine Stagnation des BRP verzeichnet (Österreich: -1,1%).

Produktivität

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).

Für das Burgenland wurde im Jahr 2020 eine Produktivität von rund 85% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 9 unter den österreichischen Bundesländern).

Die Wirtschaftsstruktur des Burgenlandes war und ist in einzelnen Landesteilen traditionell agrarisch geprägt. Eine nennenswerte Industrialisierung fand im Burgenland erst Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre statt.

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.

Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2020 rund 4%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 28% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 68% der BWS (Österreich: 1% primärer Sektor, 29% sekundärer Sektor, 70% tertiärer Sektor).*

Im Jahr 2020 waren rund 7% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 23% im sekundären Sektor und von rund 70% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*

Quelle: Statistik Austria
* Die Summe der Anteile der drei Wirtschaftssektoren kann aufgrund von Rundungsdifferenzen geringfügig von 100% abweichen.

Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.

Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”

Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.

Im Burgenland zeigt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Während das Nordburgenland und das Mittelburgenland in die Kategorie oberes Mittelfeld der österreichischen NUTS 3-Regionen fallen, bleibt das Südburgenland hinter den nördlicher gelegenen Landesteilen zurück (siehe Karte 1).

Karte 1:
Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”
Wohlstandsindikatoren
Unter den 35 österreichischen NUTS 3-Regionen erreichen die Regionen Mühlviertel, Mostviertel-Eisenwurzen, Innviertel, Wiener Umland-Nordteil und Linz-Wels die besten Ränge, gefolgt von den Regionen Bludenz-Bregenzer Wald, Steyr-Kirchdorf, Traunviertel, Nordburgenland, Salzburg und Umgebung, Mittelburgenland, Osttirol, Wiener Umland-Südteil und Tiroler Unterland.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsmarktservice Österreich; eigene Berechnungen
** Statistik Austria: Anteil der Über-65-Jährigen 2022, Durchschnittlicher Jahresnettobezug 2019‑2021, Anteil der Teilzeitbeschäftigung 2019‑2021; Arbeitsmarktservice Österreich (bzw. Statistik Austria): Arbeitslosenquote 2020‑2022, Anzahl der Tage in Krankengeldbezug 2020‑2022 je erwerbstätiger Person 2018‑2020, Anteil der 25‑64‑jährigen erwerbsfernen Personen an der Wohnbevölkerung im selben Alter 2020‑2022
*** Gemäß NUTS-Klassifikation (hierarchisch aufgebaute, einheitliche territoriale Gliederung zur Erstellung regionaler Statistiken der EU) entsprechen den NUTS 3-Regionen in Österreich Gruppen von Bezirken und Gerichtsbezirken. NUTS steht für "Nomenclature des unités territoriales statistiques" oder "Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik".