Arbeitsmarktprofil 2023

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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau

Die österreichische Wirtschaft bricht ein, nachdem die beiden Jahre zuvor von einem positiven wirtschaftlichen Aufwärtstrend in Folge der Covid-19-Pandemie gezeichnet waren. Besonders die Industrieregionen sind mit einem starken Wirtschaftsabschwung konfrontiert.
Für Tirol zeigen die regionalen Konjunkturindikatoren nach einem kräftigen Wirtschaftswachstum im Vorjahr im Jahr 2023 im Bundesschnitt nach unten. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die Industrie, die Bauwirtschaft, der Verkehr und der Handel. Im Bereich der Industrie waren die KFZ-, Papier und Holzindustrie besonders stark betroffen. Der Tourismus und die öffentliche Verwaltung verzeichneten hingegen ein solides Wirtschaftswachstum. Im für Tirol so wichtigen Tourismus lag die Nächtigungszahl im Jahr 2023 im Bereich des Rekordwertes aus dem Vorpandemiejahr 2019. Die Warenexporte verzeichneten ein leichtes Plus.
Die Beschäftigtenzahl stieg mit +1,7% stärker als in den meisten anderen Bundesländern an (Österreich: +1,1%). Die Zahl der arbeitslosen Personen ging entgegen dem Bundestrend leicht zurück (-0,4%; Österreich: +2,9%). Die rückläufige Arbeitslosenquote ist mit 3,9% eine der niedrigsten in Österreich (Österreich: 6,4%).

Quelle: Statistik Austria, Bank Austria, WIFO.

Bruttoregionalprodukt

Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.

Für Tirol wurde im Jahr 2021 ein BRP/EW von rund 100% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 5 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2019 und 2021 wurde ein Rückgang des BRP von 4,9% verzeichnet (Österreich: +2,0%).

Produktivität

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).

Für Tirol wurde im Jahr 2021 eine Produktivität von rund 95% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 6 unter den österreichischen Bundesländern).

Die Wirtschaftsstruktur Tirols wird von einem hohen Anteil der unselbständig Beschäftigten im Dienstleistungsbereich geprägt, Tirol ist eines der tourismusintensivsten Bundesländer Österreichs.

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.

Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2021 rund 1%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 30% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 69% der BWS (Österreich: 1% primärer Sektor, 29% sekundärer Sektor, 69% tertiärer Sektor).*

Im Jahr 2021 waren rund 5% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 23% im sekundären Sektor und von rund 73% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*

Quelle: Statistik Austria
* Die Summe der Anteile der drei Wirtschaftssektoren kann aufgrund von Rundungsdifferenzen geringfügig von 100% abweichen.

Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.

Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”

Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.

In Tirol erreichen die Regionen Osttirol, Tiroler Unterland und Außerfern die besten Gesamt-Rangreihungen (oberes Mittelfeld), die Regionen Innsbruck und Tiroler Oberland bleiben dahinter zurück (siehe Karte 1).

Karte 1:
Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”
Wohlstandsindikatoren
Unter den 35 österreichischen NUTS 3-Regionen erreichen die Regionen Mühlviertel, Mostviertel-Eisenwurzen, Wiener Umland-Nordteil und Linz-Wels die besten Ränge, gefolgt von den Regionen Innviertel, Bludenz-Bregenzer Wald, Steyr-Kirchdorf, Traunviertel, Nordburgenland, Salzburg und Umgebung, Osttirol, Mittelburgenland, Unterkärnten, Tiroler Unterland, Pinzgau-Pongau, Außerfern und West- und Südsteiermark.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsmarktservice Österreich; eigene Berechnungen
** Statistik Austria: Anteil der Über-65-Jährigen 2023, Durchschnittlicher Jahresnettobezug 2020‑2022, Anteil der Teilzeitbeschäftigung 2020‑2022; Arbeitsmarktservice Österreich (bzw. Statistik Austria): Arbeitslosenquote 2021‑2023, Anzahl der Tage in Krankengeldbezug 2021‑2023 je erwerbstätiger Person 2019‑2021, Anteil der 25‑64‑jährigen erwerbsfernen Personen an der Wohnbevölkerung im selben Alter 2021‑2023